Nachdem der Verstorbene eingeäschert wurde, findet die Urnenbeisetzung einige Tage oder Wochen später statt. Die Entscheidung, in welchem Rahmen die Beisetzung abgehalten werden soll und zu welchem Zeitpunkt, liegt bei den Angehörigen. Dies gilt selbstverständlich auch für die Auswahl der passenden Urne. In Urnenshops gibt es viele verschiedene Modelle, um der Persönlichkeit des Verstorbenen gerecht zu werden.

Die Urnenbeisetzung kann sowohl in einem großen Verwandtschafts- und Freundeskreis als auch im engsten Kreis der Familie abgehalten werden. Abgehalten werden kann sowohl eine feierliche Beisetzung mit Musik und einer Ansprache als auch eine Zeremonie in aller Stille.

Oft handelt es sich bei der Urnenbeisetzung um einen schlichten und kurzen Akt, in dem wenige Rituale beinhaltet sind. Daher ist es sinnvoll, sich bereits im Vorfeld hinsichtlich der Gestaltung der Zeremonie Gedanken zu machen.

Häufig begleitet die Angehörigen während der Beisetzung der Urne lediglich der Aufseher des Friedhofes, der auch den Transport der Urne zum Grab übernimmt. Danach bleibt dieser noch für einen kleinen Moment am Grab stehen, um die letzte Ehre zu erweisen und verlässt die Angehörigen danach. Insgesamt dauert die Beisetzung der Urne circa zehn Minuten.

Viele Angehörige bedauern dieses nüchterne und schlichte Vorgehen bei der Beisetzung der Urne. Immerhin wird hier die Asche des Verstorbenen zurück an die Erde gegeben – eine entscheidende Station auf dem Weg der Verabschiedung und des Loslassens. Es existiert ab diesem Zeitpunkt ein Grab, die Bestattungszeremonie hat ihren Schlusspunkt gefunden.

Die Praxis wird diesem wichtigen Moment für die Angehörigen oft nicht gerecht, da es keine traditionelle Zeremonie gibt, der in unserer Kultur gefolgt wird. Es gibt allerdings Möglichkeiten und Chancen, diese Lücke zu schließen und individuellen und neuen Gestaltungsideen den Weg zu bereiten. Die Möglichkeiten sind hier nahezu unbegrenzt.

Die Angehörigen können die Urne selbst zur Grabstätte tragen oder diese selbst beisetzen. Dies sollte dem Friedhofsaufseher frühzeitig genug mitgeteilt werden. Urnen haben ein gewisses Gewicht, deshalb kann es nötig werden, dass sich die Träger bei einem langen Weg zur Grabstätte abwechseln. Es kann sehr innig und berührend sein, die Urne selbst entlang des Weges zum Grab zu tragen. Hier wird der Verstorbene nicht nur begleitet, sondern getragen. Diese Möglichkeit ist persönlicher, als die Urne durch den Friedhofsaufseher transportieren zu lassen.

Natürlich ist es auch möglich, nach, während oder vor der Urnenbeisetzung, eine individuelle Ansprache zu halten. Es kann ein Segen oder persönliche Worte gesprochen, gebetet oder vorgelesen werden. Auch kann ein Trauredner oder der Pfarrer gebeten werden, die Beisetzung zu begleiten und die Gestaltung der Ansprache zu übernehmen.

Dem Verstorbenen kann ein Gegenstand mit ins Grab gegeben werden. Auch können auf das Grab Erinnerungsstücke, Fotos, Briefe und Blumen gelegt werden. Viele Menschen streuen auf die Urne als Symbolik etwas Erde. Ebenfalls wird manchmal der Wunsch geäußert, die Schließung des Grabes selbst zu übernehmen. Hier sind die örtlichen Regelungen entscheidend, ob dies möglich ist.

Wie bei einer Erdbestattung auch, kann auf dem Weg zum Grab oder bei der Ankunft an diesem Musik gespielt werden. Diese kann von einer CD kommen, einem Chor, einer Querflöte oder einer Solo-Trompete. Schön ist es auch, wenn die Gäste gemeinsam ein Lied singen, welches einen Bezug zu dem Verstorbenen hat.

Abschließend kann um das Grab herum ein Trauerkreis gebildet werden. Dabei stehen die Gäste um das Grab verteilt und reichen sich gegenseitig ihre Hände. Nach einem gemeinsamen Lied oder einem stillen Moment, lösen sich die Hände, um nun symbolisch loszulassen, und doch weiterhin verbunden zu sein.
Urnenbeisetzungen können einen individuellen Rahmen bekommen, in dem eigene Ideen und persönliche Rituale, egal, ob neu oder alt, begangen werden. Auf diese Weise kann eine angemessene und individuelle Abschiedskultur etabliert werden.